8
32 $9en /°yrte er ^ch bei Aquä Sexträ (— das heutige Aix im südlichen Frankreich —) an einem Orte, der wohl geschützt war aber
bsle ®ermancn baßeßcn hielten einen Bach besetzt m bw «mischen Soldaten wegen des Wassermangels murrten ries ihnen Marius zu: „Dort unten ist Wasser genug, aber für Blut nur ist es zu haben." Diesem Winke folgend, eilten die Römer zum Bache-^ ^ «lit den Feinden handgemein; aus dem Streite entspann sich eine Schlacht m welcher viele Tausende der Deutschen erschlagen und viele Tausende, darunter der riesengroße König Leu tob ach ae-sangen wurden. So vernichtete Marius die Teutonen 102 vor Chr. tn der Schlacht bei Aquä Sertiä.
Hieraus wandte er sich gegen die Cimbern. Auf ihren Schilden sitzend, waren diese die schnee- und eisbedeckten Alpen hinabaesahren und in Italien eingebrochen; hier ließen sie es sich wohl sein. Als Marms in ihre Nahe kam, verlangten sie von ihm Wohnsitze für sich und ihre Bundesgenossen, bte Teutonen, bereit Schicksal sie noch nicht 5nn, ,n , Als Antwort ließ ihnen der römische Felbherr den gefangenen ^utobach vorfuhren. Heftig begehrten nun die Cimbern den Kamps Die Umstande waren ihnen nicht günstig. An das Klima des Nordens gewohnt wurden sie durch die italienische Sommerhitze und durch gattet; der Wind trieb ihnen Staubwolken ins Uesicht, und der Glanz der von der Sonne beschienenen römischen Waffen und Helme blendete sie; so erlag der größte Theil der Cimbern, obschon sie sich zu größerem Widerstande mit Ketten aneinanderqeschlossen batten, dem römischen Schwerte. Ihre in schwarzen Gewändern auf der Wagenburg stehenden Weiber tödteten die Fliehenden und warfen ihre Sttnder unter die Räder der Wagen und unter die Hufe der 3ua= tjuere, um sie zermalmen zu lassen; dann ermordeten sie sich selbst So vernichtete Marius die Cimbern 101 vor Chr. bei Ver-
cella (— das heutige Vercelli in Oberitalien ■).
^re später kämpfte der große römische £ rr- r ^ar mit 1)611 germanischen Völkern, welche in hallten eingefallen waren und welche links vom Rheine wohnten. Ganz Gallien unterwarf er dem römischen Scepter. Aus
einer hölzernen Brücke — es war die erste, welche der Fluß trug____________
ging er sogar zweimal Über den Rhein in das eigentliche Deutschland. Indeß gelang es ihm nicht, wirkliche Eroberunaen zu machen. 0
Ebenso erfolglos unternahm Drusus, der Stiefsohn des Kaisers Augustus, kurz vor Christi Geburt viermal denselben Zug. Er brang bis zur Elbe vor. Hier soll ihm vom anbetn User herüber ein Weib von übermenschlicher Größe zugerufen haben: „Kehre um, Unersättlicher, das Ende beiner Tage ist nahe." Aus dem Rückzüge starb er.
_ (Vergl. das Gebicht von S im rock: „Drusus Tod": Drusus ließ tn Deutschland Forsten rc.)
3. Zum Schutze ihres Gebietes legten die Römer am
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
Extrahierte Personennamen: Marius Marius Marius Marius Marius Marius Drusus Augustus Christi Drusus
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Italien Schwerte Oberitalien Rheine Gallien Rhein Deutschland Deutschland
50
nun Bergleute aus dem Harz, wo damals schon der Bergbau blühte, und aus Böhmen in sein Land und gründete eine neue Stadt, die den Namen Freib erg erhielt. Den Silbersegen verwendete er zur Förderung des Wohlstandes seines Landes. Namentlich suchte er Gewerbe und Handel zu heben. Leipzig erhob er zu einem bedeutenden Handelsplatz und verlieh ihm das Recht, alljährlich zu Ostern und zu Michaelis eine Messe zu halten. An der Elbe bei Meißen wurden Reben gepflanzt und so der Weinbau begonnen. —
Iii. 1. Als Kaiser Konrad Iii. gestorben war, wählten die deutschen Fürsten seinen Neffen Friedrich zu feinem Nachfolger. Die Italiener nannten denselben seines röthlich-blonden Haares und Bartes wegen Barbarossa, d. h. Rothbart.
Friedrich Barbarossa regierte von 1152 —1190. Bemüht, das alte Ansehen und die alte Macht Deutschlands wieder herzustellen, suchte er zuvörderst im Innern Ruhe zu schaffen. Darum schlichtete er den alten Streit zwischen Welsen und Hohenstaufen, indem er feinem Jugendfreunde Heinrich dem Löwen zu dem Herzogthume Sachsen, das er schon besaß, das Herzogthum Baiern zurückgab. Dann richtete er seinen Blick südwärts.
In Italien war das kaiserliche Ansehen fast ganz erloschen. Die oberitalienifchen Städte, welche durch den Ge-wcrbfleiß ihrer Bewohner und durch den ausgedehnten Handel mit den kostbaren Waaren des Morgenlandes allmählich sehr reich und mächtig geworden waren, wollten von einer Oberherrschaft des Kaisers nichts mehr wissen. Die übermüthigste dieser lombardischen Städte aber war Mailand. Viele benachbarte kleinere Städte wurden von ihm arg bedrückt. Die Unterdrückten wandten sich hilfesuchend an den Kaiser. Friedrich verwies in einem Schreiben den Mailändern ihr Benehmen auss ernstlichste. Diese aber rissen in ihrem Uebermuthe das kaiserliche Schreiben in Stücke, warfen es auf die Erde und traten es mit Füßen. Solcher Frevel forderte Züchtigung. Friedrich zog mit einem ansehnlichen Heere nach Italien und schloß Mailand von allen Seiten ein. Nach kurzer Zeit mußte es sich, vom Hunger bezwungen, demüthigen. Die Thore öffneten sich; heraus schritt die ge-sammte Geistlichkeit mit vorangetragcnen Kreuzen; dann kamen die Adligen, barfuß und mit bloßen, an dem Nacken befestigten Schwertern; zuletzt erschien das Volk, mit Stricken um den Hals, bleich und trostlos. Alle warfen sich dem auf einem Throne sitzenden Kaiser zu Füßen und flehten um Schonung und Erbarmen. Die Stadt wurde begnadigt, nachdem sie Treue und Gehorsam geschworen hatte.
Kaum aber war Friedrich abgezogen, als auch der Schwur schon wieder gebrochen wurde. Die Mailänder, unzufrieden mit dem kaiserlichen Beamten, dem sie gehorchen sollten, empörten sich von neuem. Abermals zog Barbarossa vor die wortbrüchige Stadt und belagerte sie. Hartnäckig wurde sie von ihren Bewohnern vertheidigt. Der Kaiser aber schwur, nicht eher seine Krone wieder auszusetzen, als bis Mailand
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Michaelis Konrad_Iii Konrad Friedrich Friedrich Barbarossa Barbarossa Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Heinrich_dem_Löwen Heinrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Barbarossa Barbarossa
51
bezwungen wäre. Nach zwei Jahren erst ergaben sich die Belagerten, von der äußersten Hungersnoth gezwungen, auf Gnade und Ungnade. Wieder erschien das gesummte Volk in 100 Schaaren getheilt, barfuß, Stricke um den Hals, Asche auf dem Haupte und Kreuze in den Händen, vor dem Kaiser und flehte um Erbarmen. Eine Schaar nach der andern zog schweigend und demüthig an ihm vorüber uni) legte ihre Fahne zu feinen Füßen. Doch diesmal gab es keine Gnade. Ernsten Antlitzes erhob sich der Kaiser und sprach: „Ihr alle habt nach dem Gesetze das Leben verwirkt; ich will es euch schenken, aber ich werde dafür sorgen, daß ihr künftig ähnliche Verbrechen nicht mehr begehen könnt." Mit schwerem Herzen kehrten die Mailänder in ihre Stadt zurück und harrten zitternd der Strafe, die ihnen auferlegt werden würde. Und sie 'war hart und schwer genug. „Mailand soll wüst und leer sein; alle Einwohner verlassen die Stadt und bauen sich in vier Flecken an, deren jeder zwei Meilen von dem andern entfernt ist" — so lautete das Urtheil. Unerbittlich ward es vollzogen: Mailand wurde zerstört.
2. Aber auch dieses harte Gericht schreckte die Italiener nicht. Kaum war Barbarossa nach Deutschland zurückgekehrt, als sie sich, durch die Strenge und Härte der kaiserlichen Statthalter gereizt, zu neuem Widerstände erhoben. Die oberitalienischen Städte verbanden sich gegen den Kaiser und schlossen den lombardischen Städtebund. Der damalige Papst Alexander trat diesem Bunde bei. Die Mailänder wurden in ihre Stadt zurückgeführt und die zerstörten Thore, Mauern, Wälle und Gräben mit vereinter Kraft wieder hergestellt. Ja, dem Papste zu Ehren, dem Kaiser zum Hohne gründete man eine neue Stadt und Festung, die man Alessandria nannte.
Diesen Trotz zu brechen, zog Friedrich abermals über die Alpen. Aber eine mörderische Seuche raffte den größten Theil seines schönen Heeres binnen acht Tagen hinweg. Viele, welche zu Pferde steigen wollten, fielen in demselben Augenblicke todt nieder, und viele, welche ein Grab gruben, stürzten selbst entseelt hinein. Mit geringem Gefolge mußte sich der Kaiser nach Deutschland zurückbegeben. Beinahe wäre er auf der Heimreise selbst ermordet worden, wenn ihn nicht die Treue eines seiner Ritter, Hartmanns von Siebeneichen, gerettet hätte.
Bei Susa stehet einsam ein abgelegnes Haus,
Er ruhet dort der Kaiser von seinen Nöthen aus.
Ach wehe, Barbarossa, wer wies dir diesen Pfad?
Das Haus ist rings umstellet von Mördern und Verrath.
Es sprach der Wirth voll Reue: „Wie ist es mir so leid!
Ich wollte gern dich retten, doch nun ist's nicht mehr Zeit."
Da rief der Kaiser zürnend: „Verderben diesem Ort,
Wo fallen soll ein Kaiser durch feigen Meuchelmord!
Gott schütz' die deutsche Krone, Gott schütz' die Seele mein!
Und muß ich heute sterben, so soll's in Ehren sein!"
4 *
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Extrahierte Personennamen: Barbarossa Barbarossa Alexander Alexander Friedrich Friedrich Hartmanns Barbarossa Barbarossa
Extrahierte Ortsnamen: Mailand Deutschland Hohne Alessandria Deutschland Siebeneichen
26
Die Pyrenäen«fjalbinfcl. — Italien.
bau darnieder; an seine Stelle tritt Schafzucht. In Alteastilien liegt
Valladolid^ swaljadolid], die alte Landeshptst. In Neucastilien liegt
die jetzige Hptst. Madrid, die wegen ihrer Lage aus einer Hochfläche
nach dem Sprichwort „drei Monate Winter und neun Monate Hölle"
hat (470). Hafenplatz am Tajo ist Lissabon, die Hauptstadt Portn-
gals (310). Am Duero liegt Porto, ein Ausfuhrort für Wein, der im
Duerothale angebaut wird (140).
1301 Klima und Pflanzendecke. Das Klima der ebenen Küstenstriche
am Mittelländischen Meere ist sehr warm; daher gedeihen hier alle Arten
Südsrüchte. Auf der Hochebene wechseln heiße, trockene Sommer mit kalten
Wintern; daher deckt hier der Ackerbau nicht des Landes Bedarf.
1311 Bevölkerung. Die Spanier sind ronianischen Stammes, einfach
und maßig im Genuß, dabei voll ernsten Stolzes: selbst der Maultiertreiber
hat etwas von der Würde des Edelmannes. Die Portugiesen sind säst
gleicher Art und Sprache, wie die Spanier. Spanier und Portugiesen be-
kennen sich zur katholischen Kirche.
Zu Spanien gehören die Pityüsen und Baleären, zwei Inselgruppen im
Mittelländischen Meere, zu Portugal die fruchtbaren Azoren im Atlantischen Ozean.
12. Das Königreich Italien.
132] Lage Das Königreich Italien umfaßt die Apenninen-Halbinsel.
Diese lehnt sich im N. an die Alpen und wird vom Adriatischen, Joni-
schen, Tyrrhenischen und Ligurischen Meere nmgeben, Das Adriatische Meer
bildet den Gols von Venedig, das Jonische Meer den Gols von
T a r e n t (der die Halbinseln A p n l i e n und Ealabrien scheidet), das
Tyrrhenische Meer den Gols von Neapel, das Ligurische Meer den
Golf von Genua.
133] Bodenform Nltd Bewässerung. Die Halbinsel wird der Länge
nach von einem Kettengebirge durchzogen; im W. säumen ebene Küstenstriche;
im N. ist ein Tiefland vorgelagert.
134] \. Das Tiefland des senkt sich zwischen dem Südfnße der Alpen
und dem Nordhange der Apenninen ein. Es wird bewässert durch den
Po mit seinen Nebenflüssen, die Etsch und zahlreiche Kanäle. Das macht
die Ebene sehr fruchtbar: das Gras wird oft sechsmal im Jahre gemäht;
Weizen und Mais werden nach einander angebant; in sumpfigen Gegenden
gedeiht sogar der Reis. Wegen ihrer dichten Bevölkerung ist die Ebene reich an
großen Städten. Mailand ist die größte Binnenhandelsstadt (450). Nörd-
lich der Mündung der Etsch liegt die Hafenstadt Venedig, die wegen des
sumpsigen Bodens auf Pfählen erbaut und von Kanälen durchzogen ist (l55).
135] 2. Die Apenninen durchziehen die Halbinsel ihrer ganzen Länge
nach; man unterscheidet: a) den nördlichen Apennin, b> den Ge-
birgskessel derabrnzzen, .0 den südlichen Apennin. Das
Gebirge ist wasserarm, daher nur wenig und meist von Hirten bevölkert.
136] Die Aüstenebencn liegen ans der Westseite; es sind von N.
nach S.: a) Die Tiefebene von Toskana wird vom Arno be-
wässert; an diesem liegt Florenz, weltberühmt durch seine Knnstschätze (206>.
b) Die Tiefebene von Rom wird von der T i b e r dnrchflossen. An
diesem Flusse liegt die Hptst. Rom, der Sitz des Papstes und daher eine
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
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Extrahierte Personennamen: Arno
Extrahierte Ortsnamen: Italien Alteastilien Neucastilien Madrid Lissabon Spanien Portugal Atlantischen_Ozean Italien Italien Gols Venedig Gols Gols Neapel Genua Mailand Toskana Florenz Rom Rom
211
L'orient im Juni unter Bridport gesigt. Seit die Hollän-
der sich mit Frankreich verbunden und die Spanier Friden
geschloßen hatten, fürte England den Krieg auch gegen
diese, und sigte in der nächsten Zeit mehrfach über die
tzlotten beider. Die Folge dieser Seesige war die Entwicke-
lung des härtesten Despotismus Englands zur See und
die Okkupation fast aller französischen und niderländifchen
Colonien. Schon früher hatten die Engländer Tabago,
Pondichery, Martinique, Guadeloupe und St. Lucie er-
obert. Im Sommer 1795 namen sie auch Ceylon, Ma-
lakka und die holländischen Besitzungen auf Malabar. End-
lich im Herbste das Vorgebirg der guten Hofnung und im
folgenden Jahre Demerari, Essequebo und die Molucken.
Hinterlaßene Werke des Generals Earl von Elan sc w iß über Krieg und Napoleon
Kriegsürung. 3-6. Band. Berlin. 1833. 34. 8. ?r;
L r.urope pendant le consulat et 1 empire de Jnapoleon par M. C a p e - neuen feanjos
figue vol. 1—8. Bruxelles. 1840. 12. . fischen Kaiser«
thrones.
Napoleon stamte aus einer adeligen italienischen Fa«
milie. Wärend des 17ten und 18ten Jahrhunderts hat-
ten seine Versaren in Toscän und Corsika gelebt. Napo-
leons Vater Carlo Buonaparte, war 1745 in Ajaccio ge-
boren, und hatte in Rom und Pisa studirt. Er hatte bei
der lezten Empörung *) Corsicas gegen die Jenauer das
') Diese lezte Empörung gegen jenauffche Bedrückung ist im Grunde
vom Jahre 1730 zu datiren, denn ganz ist sie von jener Zeit nicht
wider unterdrükt worden. Die Republik Jenau erhielt zwar 173t
8060 Man unter General Wachtendonk vom Kaiser zu Hilfe ge-
sandt, und als diese geschlagen waren noch mehr Truppen unter
Prinz Ludwig von Würtcmberg im Jahre 1732. Unter Vermitte-
lung des Kaisers ward zwar in diesem Jahre Friden geschloßen
mit den Fürcrn der Empörung, Giufferi und Cmccaldi, aber die
Jenauer selbst hielten ihn nicht in ihrer Grausamkeit, und als sie
der Kaiser dazu nötigte, war schon wider so vil Grol in den Her-
zen ihrer corsischen Untertanen, daß der Aufrur 1733 von neuem
ausbrach und seitdem nie mehr ganz unterdrükt werden konte.
Bckant und gewiffermaßen zu den historischen Curiositäten gehörig
ist die Rolle, die im Jahre 1736 der westphálische Baron Theo-
dor Anton von Neuhoff spilte, nachdem er von Tunis aus (von
einigen speculirenden Kauslcuten unterstüzt) mit nur geringen Hilfs-
miueln auf der Insel angckommen war, und durch mysteriöses
Wesen den Glauben an größere Mittel zu verbreiten wusre. Bald
nach seiner Ankunst riesen ihn die Corsen am löten April zu ihrem
14*
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Lucie Hinterlaßene Napoleon Napoleon Carlo_Buonaparte Ludwig_von_Würtcmberg Ludwig Anton_von_Neuhoff
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich England Englands Martinique Guadeloupe Ceylon Berlin Corsika Ajaccio Rom Tunis
214
Er gieng bald mit dem Plane um, eine Geschichte von
Corsika zu schreiben; machte auch einen Anfang, der aber
verloren gegangen ist. Wichtig für die Richtung seines
Geistes waren besonders die zwei Jahre, welche er in der
Garnison zu Graswalde (Grenoble) zubrachte, denn hier,
in einer Art Abgeschidenheit war es besonders Plutarch der
sein Lieblingsschriftsteller ward, und dann zeitlebens blib.
Eine gewisse innere Verwandschaft mit den Helden des Al-
tertums zog den jungen Buonaparte zu diesen Biographien
hin. Gewiss, germanisches war nichts in seinem Herzen
und in seinem Kopfe!
Seit Februar 1785 hatte Napoleon seinen Vater
Carlo verloren, der in Montpellier am Magenkrebs starb.
Er sah sich fast ganz auf seine Person und deren Tüchtig-
keit in der Welt angewisen. Als die ersten Bewegungen
der Revolution im Jahr 1789 stat hatten, war der junge
Buonaparte noch Sous-Lieutenant, nun 20 Jahr alt, und
garnisonirte in Valence. Er entschid sich sofort für die
Richtung der Revolution, welche germanisch verschränkte,
ursprünglich schon nicht symmetrische, aber doch romantisch -
harmonische Verhältnisse auf reine symmetrische Maße, wie
sie die antike Welt überal gesucht und hergestelt hatte, zu-
rükzufüren strebte. Der antike Mensch in ihm regte sich.
Im Jahre 1790 kam Paoli wider aus England nach Frank-
reich, und präsentirte sich der Nationalversamlung, die ihn
zum Stathalter von Corsika ernante. Buonaparte beglei-
tete ihn, nun als Lieutenant, und hier auf der Insel ward
er Capitain am 6ten Februar 1792. Die Revolution ließ
aber auch in Corsika eine aristokratische Partei der demo-
kratischen entgegentreten, und Paoli, welcher bei der ersteren
Corsi'ca's Unabhängigkeit, oder wenigstens die reinere Er-
haltung corsischer Eigentümlichkeit in Perspective hatte, cnt-
schid sich für die aristokratische Partei; Buonaparte für die
antikere in ihrer Haltung, für die demokratische. Er war
ohnehin durch seine Erziehung den vaterländischen kleinen
Verhältnissen sehr entfremdet. Seine erste Waffentat war
die Leitung eines Gefechtes gegen die aristokratische Partei.
Die aristokratischen Gegner, die nun nach corsischer Art
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Corsika Napoleon Carlo Buonaparte
Extrahierte Ortsnamen: Grenoble Montpellier Valence England Frank- Corsika Corsika
226
Colli die feste Stellung bereits selbst verlaßen. Leider hat-
ten sich die sardinifchen Truppen beim Abzüge verspätet.
Serrurier Holle sie bei Wik (Vico) ein; Colli verlor in
einem unglüklichen Gefechte 8 Kanonen und 1000 Man
und muste sich líber Mondoven auf Fossim zurükziehcn.
Die Nachricht dieses unglüklichen Gefechtes bei Mon-
doven bestimte den Turiner Hof zu Waffenstilstands und
Fridcnsantiagen. Buonaparte wünschte die Sardinier rasch
ganz zu beseitigen, und eine Garantie, welche er durch
Uebergabe einiger der wichtigsten Vestungen erhielt, gewarte
ihm diese Beseitigung. Er antwortete am 2.4ttn: Aufs
Ungewisse werde er seinen sigreichen Marsch nicht einstellen,
aber wenn man ihm nach eigner Wal von den drei Vesten
Alessandrien, Derton (Tortona) und Conen (Coni) zwei
übergebe, sei er zu einem Waffenstilstande geneigt. Am
28ten wurden Dertnn und Conen, und bis jenes (was
noch von östreichischen Truppen umgeben und besezt war)
übergeben werden könne Alessandrien und Conen zugesagt.
Auch die Citadelle von Zeven ward übergeben, und die
Franzosen sollen die Erlaubnis haben bei Valenzen über
den Pfad zu gehen. — Dieser Waffcnstilstand von Kle-
rasch (Chierasco) verwandelte sich nicht volle drei Wochen
später (am loten Mai) zu Paris in einen griben zwischen
der Republik Frankreich und dem Turiner Hofe, ohnge-
achtet Drake, der englische Resident in Jenau, der nach
Turin gekommen war, und der östreichische Gesandte, Mar-
chese Gherardini Alles taten, um König Victor Amadeus
standhaft bei der Allianz,zu erhalten. Die Gegenvorstellun-
gen des Cardinals Coste, Erzbischofs von Turin, stimten
zum Friden, welcher der Republik Frankreich die Territo-
rien von Saveien und Nizzen zusprach, den Franzosen die
Besatzung von Zeven, Dertnn und Conen ließ; alle Emi-
granten aus Pechmont verscheuchte und die Freunde der
Franzosen im sardinifchen Gebiete vor Verfolgungen sicher
stelle. In den von den Franzosen besezten Orten beh'elt
der König von Sardinien zwar das Civilregiment, muste
sich aber anheischig machen den Soldaten die Lönung zu
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233
capituliren ward abgewisen. Da ließ Buonaparte die be-
wafneten Haufen auf den Wällen zunächst des Tores mit
Kartätschen vertreiben, und das Tor mit Aexten aufhauen.
Eine Colonne drang ein und nam die nächsten Hauser.
Unter deren Schutze kam die Reiterei in die Stadt und
säuberte die Straßen; — nun kam der Magistrat, und
wolte sich ergeben. Buonaparte aber ließ von jenen 300
Man, die sich im Schloße ergeben hatten, den Comman»
danten und je den loten Man erschießen und dann die
Stadt einige Stunden unter den fürchterlichsten Greueln
plündern und an mehrern Orten anzünden. Ringsum war
alles von Entsetzen gelämt, und Buonaparte konte nun
unbesorgt um seinen Rücken seiner, indess nach Wälsch-
Brixen vorgedrungenen, Armee Nacheilen. Mit ihr zog er
am 28ten Mai in diese Stadt ein.
Bcaulieu hatte bei dem Durchzuge in Mantau zu
der dort schon bestehenden Garnison noch eine bedeutende
Verstärkung gegeben, und sie auf 13,000 Man gebracht.
Er selbst mit seinen übrigen Truppen wolte den Mincio
oberhalb Mantaus verteidigen. Diese übrigen Truppen
waren in Folge einiger neu hinzugekommenen Verstärkun-
gen 18,000 Man stark — allein einige tausend davon stun-
den bei Riven (Riva), und Detachements waren bis nach
den Etschquellen hinauf verzettelt. Liptay mit 4500 Man
hielt die Venediger Veste Peschleren (Peschiera) besezt, de-
ren Neutralität die Oestreicher so wenig- als Buonaparte
die des Herzogs von Parmen respectirte. Vorposten Lip-
tays stunden am Ehiese; eine Reserve für ihn, auch von
4500 Man unter Melas war bei Olioso aufgestelt. Se-
bottendorf mit 6000 Man stund bei Waletsch (Valeggio);
und 5000 Man von der Besatzung von Mantau waren
unter General Colli nach Sudeldorf (Goito) herausgerükt.
Auch Sebottendorf und Colli hatten Detachements vor sich;
und Beaulieus Hauptquartir war in St. Georg.
Die vier Brücken des Mincio bei Peschleren, Bürgeln
(Borghetto), Sudeldorf und Honnover (Rivalta) bliben alle
gangbar. Man konte annemen, da die von Peschleren durch
die Ortsveste, die von Honnover durch Mantau gedekt war,
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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Extrahierte Personennamen: Hauser Buonaparte Bcaulieu Melas Colli Georg Borghetto Rivalta
236
Division Massen« besezte am 3ten Juni Wälsch-Bern; die
Divisionen Augereau und Serrurier schloßen Mantau ein.
Massen« rükte den abziehenden Oeftreichern von Bern bis
zum Plateau von Riveln (Rivoli) nach, wärend Beaulieu
nach Trident gieng, und nun seine Armee wider in eine
Postenkette von Graubünden bis ins Brentatal verzettelte.
Es war natürlich, daß, nachdem man so weit in
Italien vorgedrungen war, das Verhältnis zu den Staten
des mitleren und südlichen Italiens eine ganze neue Wich-
tigkeit erhielt. Mit Toscan war man in Friden; aber der
Vcrker der Engländer in Liburn war doch immer für die
französischen Besatzungen und Truppenzüge am Ufergelände
von Jenau belästigend und bedrolich. Der Pabst hatte
natürlich fortwärend gegen das Verfaren hinsichtlich Avi-
gons und hinsichtlich der französischen Kirche protestirt,
und befand sich dadurch in directer Feindlichkeit zu Frank-
reich. Neapel hatte sogar durch ein kleines Hilfscorps bei
der östreichischen Armee an dem offenen Kriege gegen die
Republik Frankreich Teil genommen.
Schon als Buonaparte noch gegen das Mailändische
vordrang, hatte das Directorium den Plan gefaßt, in Ita-
lien zwei Generale aufzustellen: Kellermann und Buona-
parte. Jener solte den Krieg im oberen Italien fortfüren,
dieser nach Mittel- und Unteritalien Vordringen und diese
Gegenden revolutioniren. Buonaparte sezte sich aber mit
aller Macht diesem Anmuten entgegen, indem er geltend
machte, daß diese beiden Kriegstheater so von einander ab-
hängig seien, daß die unité de la pensée militaire zerrei-
ßen und absichtlich geschlagen sein wollen, hier fast Eins
und Dasselbe sei. Das Directorium gab nach.
Als nun Buonaparte Beaulieu in die Alpen zurük-
gejagt hatte und die Belagerung von Mantau unternam,
konte er berechnen, einerseis daß er seine ganze Armee vor
Mantau nicht gebrauche so lange bloß Vorarbeiten für die
Belagerung zu machen seien, zu denen ein kleinerer Teil
hinreichte; sodann andrerseits, daß die östreichischen Ver-
stärkungen, welche, wie man erfaren hatte, Beaulieu vom
Rheine her erwartete, nicht sobald eintreffen konten; daß
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Händen zu haben, als Fiorelli so unerwartet in seinem
Rücken losbrach, daß er persönlich in Gefahr kam gefangen
zu werden. Das östreichische zweite Treffen muste rükwärts
Front machen; Massena und Augereau griffen mit aller
Macht an; bald war der Sig für die Franzosen entschiden,
und nur ihre überlegene Cavallerie sicherte den Oestreichern
den Rükzug. Sie büßten abermals 3000 Man und 20
Geschütze ein.
Wurmser zog sich über Waletsch nach Peschleren, wo
seine Absicht war, sich in einem verschanzten Lager zu hal-
ten. Allein am 6ten ward er von Massena auch von da
mit einem Verluste von 500 Man und 10 Kanonen ver-
triben. Der ganze Gewin dieser Unternemung bestund
also, als sich Wurmser nach Tirol wider zurükgezogen hatte,
in der Erneuerung und Verstärkung der Besatzung von
Mantau auf 15,000 Man. Obwol entfernt nicht das, was
man gehoft hatte, war doch auch dies Resultat von Wich-
tigkeit, weil Buonaparte nicht tiefer in die Alpen einzu-
dringen vermochte, so lange sich Mantau mit so starker
Besatzung in seinem Rücken hielt. Am Ilten auch aus
der Gegend von Riveln vertriben, sezte sich Wurmser in
Trident und stelte eine Avantgarde bei Rovereith auf.
Massena besezte das Plateau von Riveln, Augereau Wälsch-
Bern wider; die Division Serrurier von Sahuguet ge-
fürt began von neuem die Blokade von Mantau. Die
Division Säuret, von Vaubois gefürt, ward westlich des
Gartensees aufgestelt; Kilmaine zwischen Mincio und Etsch.
Da Buonaparte und das Directorium über die weiter zu
verfolgenden Plane nicht einig waren, geschah troz der ent-
schidenen Verachtung, welche Buonaparte in militärischer
Hinsicht gegen die Oestreicher almalig hegte, bis Anfang
September gar nichts. Als mitwirkend zu dieser Untätig-
keit muß allerdings auch in Anschlag kommen, daß die
französische Armee wider an vilen Bedürfnissen Mangel lit,
15,000 verwundete und kranke in den Lazareten, und
manche durch die vorausgegangenen Gefechte entstandene
Lücke auszufüllen hatte. Bis Ende August hatte sich aber
auch Wurmser wider auf 45,000 Man verstärkt; und stat
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Extrahierte Personennamen: Wurmser Massena Wurmser Massena Vaubois August